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Auch ein Othello

Profil

Autoren Peter Radtke
Damen 2
Herren 4
Besetzungshinweis in Doppelbes.
Bereich Sprechtheater
Genre Schauspiel

Synopse

Fünf Jahre einer scheinbar glücklichen Ehe liegen hinter Thomas Linden, der von Geburt an behindert ist. Eines Tages nimmt er einen Revolver und erschießt seine Frau. Der Untersuchungsrichter findet eine einleuchtende Lösung: Eifersucht. Aber ist es überhaupt Mord? Realität und Phantasie, Rückblenden und Gegenwartsszenen verbinden sich zu einer komplexen Struktur, die den Zuschauer eher verunsichern als sie bestätigen könnten. Das Stück ist ein sozialkritischer Beitrag zur Frage nach der Integration sogenannter „Randgruppen“ in unsere Gesellschaft, in unser Alltagsleben. Nicht die großen Akte der Diskriminierung zerstören ein gemeinschaftliches Miteinander, sondern die zermürbenden Kleinigkeiten vorurteilsbehafteten Verhaltens. Das gesellschaftskritische Stück hat Radtke bereits 1985 geschrieben. Es wurde am Stadttheater in Regensburg uraufgeführt. 2011, mehr als 25 Jahre danach, brachte Radtke es in Ulm erneut auf die Bühne. „Ich glaube nicht, dass es an Aktualität verloren hat“, sagte er damals. „Heute sind es nicht mehr die großen Diskriminierungen“, der öffentliche Nahverkehr etwa sei weitgehend behindertengerecht, „es sind aber die zwischenmenschlichen Verletzungen, die kleinen Nadelstiche“. 2020 verstarb mit Peter Radtke ein Schauspieler, Autor und Wissenschaftler, der auf allen „Bühnen“ des Lebens Diskriminierung reflektiert und einen kritischen Diskurs über das Konstrukt der „Normalität“ eröffnet hat.