Kontakt

ONLINE ANFRAGEN

+49 (0)30 31 01 44-40

info@pegasus-agency.de

Phaea

Profil

Autoren Fritz von Unruh
Damen 5
Herren 18
Besetzungshinweis Doppelbesetzungen 
Bereich Sprechtheater
Genre

Schauspiel

 

In Max Reinhardts großer Jubiläums-Spielzeit kam 1930 „Phaea“ von Fritz von Unruh zur Uraufführung. Wie kein anderes Theaterstück zur Zeit der Weimarer Republik setzt PHAEA Produktionsbedingungen und Kämpfe um den Tonfilm in Szene, der 1930 zu den „Breaking News“ der Mediengeschichte gehört. Knapp und englisch/deutsch war die Inhaltsangabe auf dem Programmblatt 1930: siehe unten.
Hier hingegen wird an dieser Stelle ein wenig abgeschweift:

Im Stück kämpft der Autor des Drehbuchs um sein Skript und möchte dem Pazifismus eine Stimme geben im neuen Medium. Diesem neuen Medium gehört die Zukunft – das weiß er. Gleichzeitig möchte er nicht wahrhaben, dass der Ton im Tonfilm nicht gleichbedeutend ist mit Dichtung. Politisch hellwach und auf der Höhe der Zeit verfehlt er sie gleichzeitig, weil er ihrem tonangebenden Medium gegenüber ein Anachronismus bleibt. Der Plot seines Drehbuchs ist von jenen „Fememorden“ bestimmt, mit denen bereits in der ersten Hälfte der 20er Jahre rechtsextremer Terror die erste, junge Demokratie in Deutschland herausgefordert hatte.Der Produzent Morris setzt ganz auf „Echtheit“ und macht „Expertentheater“ mit den modernsten Mitteln des Films: Eine „Nutte“ soll von einer professionellen Sexarbeiterin verköpert werden, preußische Ehrfetischisten von „echtem“ preußsichem Ex-Adel. Eine Liebesszene scheint ihm im Film schlussendlich nur dann authentisch, wenn echter Sex „off stage“ unbemerkt mitgeschnitten wird: die „echte“ unglückliche Liebe des Drehbuchautors wird zum Material, vor dem sein Skript zurücktreten muss. Wenn auch der pazifistische Dichter-Autor unschwer als alter Ego von Fritz von Unruh auszumachen ist – eines Kämpfers für Demokratie und Frieden -, so ist der Filmproduzent keineswegs „böse“.  Der Uraufführung am Deutschen Theater 1930 war eine wirkliche Film-Expertise immanent: Max Reinhardt selbst dürfte Fritz von Unruh über Strukturen und Usancen des Business‘ informiert haben und Grete Mosheim als Toni, Heinrich George als Morris und Curt Bois als Krah waren echte Stars des Stumm- und Tonfilms. „Insbesondere Heinrich Georges Image als beseelter Kraftmensch – man denke nur an seine Rolle in Metropolis (1926) – konnte sich so der vielschichtigen Darstellung des Filmbosses Morris in intermedialer Weise einschreiben.“ (Sabine Hake. Fritz von Unruhs „Phaea“. In: Helmut Koopmann/Clark Muenzer. Wegbereiter der Moderne – Studien zu Schnitzer, Hauptmann, Thomas Mann, Hesse, Kaiser, Traven, Kafka, Broch, von Unruh und Brecht. Tübingen 1990)

Das Programmblatt der Uraufführungsproduktion 1930