Profil
Autoren | Eric Pessan |
Damen | 3 |
Herren | 3 |
Besetzungshinweis | 1 variabel |
Übersetzer | Cordula Treml, Frank Weigand |
Aufführungsgeschichte | Uraufführung: Festival d’Avignon 2011 |
Bereich | Sprechtheater |
Genre | Schauspiel |
Synopse
ZAUBERTAL – schon der Name des Einkaufszentrums klingt nach Erfüllung aller Wünsche. Wünsche, die von einer perfekten Vermarktungsmaschinerie erst aufgebaut werden und für jeden etwas bereithalten. Denn in dem Mikrokosmos Shoppingmall treffen sich alle: hier geht die Mutter mit knapper Haushaltskasse auf Schnäppchenjagd, finden jugendliche Schulschwänzer Zuflucht, machen Familien ihren ritualisierten Wochenendeinkauf. Es ist der erste Tag des Schlussverkaufes. Eine banale Auseinandersetzung auf dem Parkplatz potenziert die gereizte Stimmung und schlägt gleich nach dem Öffnen der Türen in rohe Gewalt um: Es wird geplündert und zerstört, Einkaufswagen fliegen durch die Luft, Regale werden umgestürzt. Einige Kunden packen alles ein, was ihnen lukrativ und tragbar erscheint, andere versuchen zu flüchten oder sich zumindest in Sicherheit zu bringen. Ordnungsdienste und Polizei sind machtlos. Die Bilanz dieser Massenpanik ist erschreckend: neun Tote, hundert Verletzte, zwölf davon schwer. Eric Pessan erzählt dieses Ereignis in einer Rückblende. Er stellt die verschiedenen Perspektiven – Kundin, Kassierer, Wachmann, Jugendlicher, Arzt etc. – nebeneinander, lässt die Beteiligten isoliert voneinander in kurzen Aufblenden das Erlebte schildern: Ein sich steigerndes, atemloses Konzert der Stimmen, aus dem sich nach und nach das Gesamtbild jenes verhängnisvollen Vormittags ergibt. Eine Bestandsaufnahme, die der Wahrheit immer näher kommt und zugleich die Ursachen hinter der Katastrophe aufscheinen lässt: Was passiert mit jenen, die trotz aller Bemühungen keine Chance haben, an den Glücksversprechen der Konsumwelt zu partizipieren? Ein fesselndes, ein zwingendes Szenario, das in erschreckender Aktualität und durch seine eindrücklichen Detailschilderungen an Massenpaniken bei Geschäftseröffnungen, die Krawalle in englischen Großstädten vom Sommer 2011 oder auch die Katastrophe auf der Duisburger Loveparade 2010 erinnert.