Profil
Autoren | Pierre Corneille |
Übersetzer | aus dem Französischen von Christian Bertram und François Pescatore |
Bereich | Sprechtheater |
Genre | Schauspiel |
Synopse
Pierre Corneille (1606-1684) adaptierte mit seiner „Medea“ die alles übersteigende Heldin des Römers Seneca („Medea superest“), um ein Portrait des menschlichen Handelns überhaupt zu geben. Im Unterschied zu allen Vorgängern verzichtet er auf den Chor und fügte Medeas Rivalin Creüse, die auch bei Euripides unsichtbar bleibt, dem Kreis der Personnage hinzu. Corneille führt uns in eine sich wandelnde Welt, in der der Wechsel der Wiklichkeiten ein Theater der Illusionierung konstituiert und wo die Rache, die „vengeance“, und der „große Mut“ alles überstrahlende Tugenden sind. Er projiziert die Helden der Mythologie in einen phantastischen Raum zwischen Geschichte und Geschichtslosigkeit, der unsere Welt der vollendeten Aufklärung und Moderne zu berühren scheint. Die vorliegende Übersetzung löst das Stück aus der klassizistischen Erstarrung, ohne dabei die formale Gebundenheit der Sprache aufzugeben. So offenbart sich seine ursprüngliche Frische und Evidenz. Die hohe und aberwitzige Art der Sprachführung wird als zusätzlichesStilmittel entdeckt, die rhythmische Prosa, die scharfe und präzise Wortwahl geben dem Spiel der Leidenschaften einen schwingenden, vibrierenden und funkelnden Charakter. Corneilles „Medea“ gleicht so einem Feuerwerk auf dem Grunde der Nacht, das entfesselt werden will und für welches gilt, was schon Louis-Sébastien Mercier feststellte: „Um seine ganze Wirkung zu erfahren, muss man Corneille aufgeführt sehen.“