Profil
Autoren | Alberto Savinio |
Damen | 5 |
Herren | 5 |
Übersetzer | Norbert Braunschmied |
Bereich | Sprechtheater |
Genre | Schauspiel |
Synopse
Die Jüdin Theresa Goerz, verheiratet mit Herrn Paul Goerz, Herausgeber bei einem Münchener Musikverlag, begeht eines Tages Selbstmord. Sie versucht damit ihrem Mann die Entscheidung abzunehmen, die ihm von offizieller Seite aus aufgezwungen wird. Man stellt ihn vor die Entscheidung, sich von seiner Frau zu trennen oder den Verlag zu verlassen da die Heirat mit einer Jüdin nicht den Rassengesetzen entspricht. Aber niemand scheint so richtig schockiert zu sein über Frau Goerz‘ Entscheidung außer Paul und dem Autor selbst, der als Figur aktiv in die Handlung eingreift. Die Eltern von Paul Goerz waren schon von Anfang an gegen die Heirat, die beiden Kinder erkennen das Ausmaß der Katastrophe nicht, das Hausmädchen und die Köchin halten einen „judenfreien“ Haushalt ohnehin für „hygienischer“. Aber was wäre Alkeste ohne das Einschreiten von Herkules. Dieser tritt hier als der Amerikanische Präsident Roosevelt in Erscheinung (in Form einer sprechenden Büste!) und hat die Aufgabe – ganz der griechischen Tragödie folgend – , Theresa Goerz, genannt Alkeste, aus dem Totenreich zu befreien. Das Drama nimmt seinen Lauf und Theresa holt Paul zu sich. Der Text bezieht sich auf eine wahre Begebenheit. 1942 fanden im Opernhaus zu Rom Proben für Alban Bergs Oper „Wozzeck“ statt. Eigens zu den Proben kam Herr Dr. Alfred Schlee von der Universal Edition Wien angereist, dessen jüdische Ehefrau sich das Leben genommen hatte, um der Karriere ihres Mannes nicht im Wege zu stehen. Diese persönliche Tragödie bildet die Vorlage zu Savinios Figuren Theresa und Paul Goerz. Letzterer reist im Stück eigens zu Proben einer phantomatischen Opernaufführung eines Arno Kurt und dessen Oper „Stepak“ nach Mailand. Savinio setzt mit dieser Tragödie der Realität eine Maske auf und zeigt uns die Krallen ihrer Degeneration.