Terror

Profil

Synopse

Welches „Gesellschaftsspiel“ beschäftigt Bürger in der Bundesrepublik um 1980? Kreuzworträtsel oder Rasterfahndung? Beides. Tatsächlich ist die Lösung der Frage, wie man eine „lächerliche Gestalt (umgangssprachlich)“ nennt, sowohl auf der Polizeiwache als auch in der Kneipe relevant: Überall liegt dieses Kreuzworträtsel aus. Nicht nur diese Frage ist überall akut, auch die Fahndungsplakate (mutmaßlich RAF-Terrorist*innen geltend) sind es. Sowohl die Fahndungsplakate des BKA als auch eine aktuelle Fernsehsendung legen Verdachtsmuster nahe: Der Bart? Im Geiste des Kreuzworträtsels: „Erkennungszeichen männl. Terroristen“.  Die Behausung von Terroristen? „Unauffällige Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage.“  Reizwort für „echte Patrioten“: Bundesrepublik (nicht: Deutschland) Inmitten eines Querschnitts durch die Bevölkerung der BRD ist mit Herrn Keller ein „echter Patriot“ in der Kneipe präsent. Er kombiniert die Physiognomien auf dem Fahndungsplakat mit den Informationen, die ihm durch Bekannte bei Bier und Wein zuteil werden. Diese Bekannten sind teils völlig anders sozialisiert, gehen aber nicht von Anfang an auf Konfrontation. Jedenfalls erstattet Keller telefonisch Meldung bei der Polizei. Auch hier bietet sich ein gemischtes Bild: Die Bereitschaft zum Gebrauch von Schusswaffen ist allerdings wesentlich stärker beim „echten Patrioten“ ausgeprägt. Und um das Wort „Schießbudenfigur“ im Kreuzworträtsel einzufügen – was Herrn Keller in der Kneipe recht spontan gelungen ist – bedarf es hier eines Umwegs: Man geht der Meldung von Herrn Keller nach und trifft auf einen Mann, der einen Polizeibeamten allen Ernstes als „Schießbudenfigur“ bezeichnet. Wer jedoch bei alldem ungehört bleibt: Eine Frau, die bei der Polizei Hilfe sucht – mutmaßlich vor einem Mann, der sich nur als „Mann“ empfindet, wenn er gewalttätig wird. Dieser „Männlichkeit“, die vor aller Augen immer wieder aufflammt, ist allerdings kein Fahndungsplakat gewidmet.