Die Abenteuer des braven Soldaten Calley
Profil
Autoren | Luigi Lunari |
Synopse
„Die Abenteuer der braven Soldaten Calley“ ist die Geschichte einer Untersuchung und des Prozesses dem sich Leutnant Calley unterziehen muss. Eine sarkastische und witzige Geschichte, die zwischen den USA und Vietnam spielt und durch das Massaker von My Lai inspiriert wurde. Calley ist zugleich Verantwortlicher und Sündenbock der ganzen Affäre. Während der Nacht vor dem Prozess spricht Calley mit sich selbst in einem luxuriösen amerikanischem Hotel, er beklagt sich, beschuldigt andere und verfolgt dabei die wichtigstem Momente seiner militärischen Karriere in Vietnam zurück. Das Hotelzimmer verwandelt sich dabei in verschiedene Orte: Von den Einberufungsbüros in den USA bis zur Kaserne in der er stationiert wird und, wie es in allen Kasernen dieser Welt geschieht, von den Dienstälteren schikaniert wird; von dem Buschwerk mitten in einer Operation, in Begleitung seines bis auf die Zähne bewaffneten und trotzdem unwissenden Kommandos, bis in den tiefsten Dschungel, wo die Gruppe nachts vor Angst erstarrt („Nachts sind alle Vietcongs“, sagt einer von ihnen). In der Nähe eines Reisfeldes erhält Calley den Befehl, das Dorf My Lai mitsamt all seinen Einwohnern dem Erdboden gleichzumachen. Dies ist auch die Endsequenz des Textes, Lunari hat sich auf geschickte Weise diese Karte als letzte aufgehoben, um die Dramatik bis aufs höchste zu steigern, auf sie sollte sich die ganze Aufmerksamkeit konzentrieren. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist eine Geschichte von Mord und Vernichtung, welcher eine Serie von ironischen Ereignissen zuvorkommt. Calley erscheint als eine Puppe, die glaubt, eine eigene Persönlichkeit zu besitzen, eine gewisse Rechtfertigung als Individuum zu haben, die er aber gerade nicht hat: Er ist ein einfaches Rädchen in einem großen Getriebe.
Arturo Lazzarri, (aus dem Vorwort von „Ma perché proprio a me?“)