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Madre®

Profil

Autoren Marta Barceló
Damen 2
Herren
Übersetzer Birgit Kirberg
Bereich Sprechtheater
Genre Schauspiel, Komödie

Synopse

Eine Mutter, Esperanza, liegt im Koma, ihre Tochter, Amparo, besucht sie: Szenen eines gemeinsamen Lebens flammen auf – voller Witz, der an viele Abgründe grenzt. Wer dieses Werk erlebt, begreift, dass man dieser Mutter und ihrer Tochter keine Anführungszeichen („Mutter“, „Tochter“) antun möchte, obwohl solche Anführungszeichen Menschen vor der vermeintlich hundertprozentigen „Natürlichkeit“ einer „Mutter-Tochter-Beziehung“ verschonen können. Diese Mutter hat vor nicht allzu langer Zeit eine Anzeige aufgegeben, in der sie sich in der Rolle als „Mutter“ für eine „Tochter“ empfohlen hat. Auch um der Altersarmut zu entkommen. „Die Tochter“ war und ist eine erwachsene Frau – sehr erfolgreich als Unternehmerin in der Werbebranche – die sich durch diese Anzeige persönlich angesprochen gefühlt hat. Beide haben eine Vertrag über eine „Dienstleistung“ geschlossen, für die Amparo bezahlt.
Dieser existenziellen Interims-Situation am Krankenbett liegen viele ungelöste Fragen zugrunde: Warum wollte Amparo nicht, dass Esperanza sie adoptiert? Esperanza wollte jenen kündbaren Vertrag über eine „Dienstleistung“ in eine andere Lebens- und Vertragsform überführen. Und Amparo wird vermutlich ein Kind adoptieren, für das sich Mutter und Tochter bereits eine gemeinsame Biographie ausgemalt haben – natürlich auch aus den Träumen gespeist, die sie voneinander haben. Träumen, die sie voneinander haben und einander zu erfüllen versuchen: Die „Mutter“ tut alles, um nicht als „Bedürftige“ zu erscheinen und will großzügig sein. Sie legt den Vertrag zu eigenen Lasten aus. Die „Tochter“ muss alles tun, um nicht durch ihre finanzielle Überlegenheit den Verdacht der Arroganz auf sich zu ziehen. Vertragsgegenstand konnten nicht die Gefühle und Erwartungen sein, von denen weder „Mutter“ noch „Tochter“ etwas wussten, bevor sie den Vertrag geschlossen haben.
Diese Szenen eines existenziellen Interims-Situation sind nicht zu einer gemeinsamen Biographie oder gar „abschließenden“ Memoiren geordnet – sie kommen wiederholt auf Ungelöstes in dieser besonderen Beziehung zurück. In den Szenen ihres gemeinsamen Lebens blitzen Indizien dafür auf, was beide beieinander suchen und ersehnen. Dass sie einander nicht alles erzählen – ist das „typisches“ Verhalten oder Vorbehalten geschuldet, die mit einer vertragsbasierten „Kund*innenbeziehung“ einhergehen? Das Verlangen, eine Mutter zu sein ist seitens Esperanza genauso groß wie das Verlangen von Amparo, eine Mutter zu haben. Ist dies ein Weg, sozialen Rollenmustern zu entgehen, die oftmals als „natürlich“ konnotiert sind?