Seine Vorfahren waren teils polnischer und deutscher Abstammung, der Urgroßvater Mehmed Ali Pascha beispielsweise war in Magdeburg geboren worden – und Nâzım Hikmet selbst lebte und schrieb in einer Welt der Um-, Ab- und Aufbrüche: 1902 in Thessaloniki geboren besuchte er 1917 die Marineschule in Istanbul, deren Leiter ein deutscher Kapitänleutnant war. Welche Hoffnungen ließen sich auf eine noch im Werden begriffene Nation, eine Türkische Republik setzen? Nâzım Hikmet engagierte sich in der Befreiungsbewegung. Die Oktoberrevolution in Moskau zog Nazim Hikmet an, Jessenin und Majakowski sollten die Dichtung des jungen Mannes beeinflussen – 1921 verließ Hikmet die besetzte Stadt Istanbul, bereiste Anatolien und gelangte in die Sowjetunion. In die Türkei zurückgekehrt wurde er 1924 Mitglied der der verbotenen Kommunistischen Partei der Türkei – 1938 wurde er zu 28 Jahren Haft verurteilt und wahrte auch im Gefängnis Kreativität und Widerstandsgeist. Nach einem Hungerstreik und unter dem Druck internationaler Proteste wurde Nazim Hikmet 1950 im Rahmen einer Generalamnestie begnadigt. Ein Publikationsverbot in der Türkei hemmte die Rezeption seines Werkes ebenso wie der Kalte Krieg. Zwischen den Fronten hat ein Werk überdauert, das inzwischen als Meilenstein in der Literaturgeschichte wahrgenommen wird.