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Nachtgespräch mit Fidel

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Autoren Res Bosshart
Damen 1
Herren 2
Bereich Sprechtheater
Genre Schauspiel

Synopse

Nach einem Interview (1985) von Frei Betto (*1944) mit Fidel Castro (1926/27-2016) über Revolution, Religion, Rassismus und Kolonialismus.
Ronald Reagan ist Präsident der Vereinigten Staaten, Brasilien ist eine Militärdiktatur, Pinochet hat Chile nachhaltig in eine Diktatur verwandelt. Europa ist als Kolonialmachtgefüge in „die“ – seine eigene – Geschichte eingegangen und hat Südamerika gewaltsam missioniert. – Fidel Castro beschreibt die aktuelle Lage Mitte der 80er Jahre und setzt sie zugleich als Legitimationsgrundlage für das eigene politische Handeln in Szene: Demokratie nach US-Vorbild ist in seinen Augen keine Demokratie: 30% der Stimmen für Reagan sind für Castro keine Mehrheit. Demokratie sei gleichwohl, so Castro an anderer Stelle, auf Kuba in Entwicklung begriffen – und noch nicht restlos geglückt … Frei Betto, Protagonist einer sozialistisch orientierten Befreiungstheologie, ist zu dieser Zeit eine Art „Mittelsmann“ zwischen katholischer Kirche und Kuba. Inwieweit ist Atheismus Partei-Doktrin? Inwieweit verschläft Castro eine Koalition mit befreiungstheologisch aufgestellten Basisgemeinden? Fidel Castro und Frei Betto teilen die Erfahrung südamerikanischer Militärdiktaturen. Und Fidel Castro ist katholisch sozialisiert – düfte diese Sozialistion im Interview aber vor allem im Sinne einer „Leistungsethik“ und einer persuasiven Rhetorik verwerten. Aber immer wieder bleiben seine Antworten – bei aller kollegialen Beredtheit – unscharf: Inwieweit ist ein biblischer Mythos vom „Schwarz sein“ als Fluch („Verfluchung Kanaans“) in der atheistischen Castro-Partei vielleicht noch wirksamer als in den befreiungstheologisch informierten Basis-Gemeinden? Unter Castros Herrschaft hat Kuba immer wieder die Sowjetunion bei Kriegen auf dem afrikanischen Kontinent unterstützt. Mit der Frauenfigur Isabel stellt Res Bosshart den Männern „Frei Betto“ und „Fidel Castro“ eine Frau gegenüber, die ihre eigene Widersprüchlichkeit ebenso wie die Widersprüchlichkeit des Systems reflektiert. Im Gegensatz zu Castro belässt sie es beim Thema „Rassismus“ nicht bei einer Unschärfe oder Auslassung.