Westflug. Die Geschichte einer Entführung
Profil
Autoren | Tobias Rausch |
Damen | 3 |
Herren | 3 |
Bereich | Sprechtheater |
Genre | Schauspiel |
Synopse
Am 30. August 1978 entführt ein Kellner aus Ost-Berlin die Passagiermaschine Tupolew 134 der polnischen Luftfahrtgesellschaft LOT auf ihrem Flug von Danzig nach Berlin-Schönefeld und zwingt den Piloten zur Landung in Berlin-Tempelhof. 50 der 62 Insassen der Maschine sind DDR-Bürger, die, völlig überrascht, entscheiden müssen, ob sie im Westen bleiben oder in die DDR zurückzukehren wollen. Tobias Rausch, Jan Linders und Manuela Lachmann haben sich als Autorenkollektiv des authentischen Falls angenommen und basierend auf Archivberichten, Stasiunterlagen und Interviews mit den Betroffenen sechs fiktive Figuren-Biographien entwickelt. Die Lehrerin Katrin und ihr Mann Frank, Orchestermusiker aus Suhl, die Brigadeleiterin Gerda und deren junge Kollegin Grit aus Cottbus, ein katholischer Priester und der draufgängerische Max kommen in der deutschen Kantine des Tempelhofer Flughafens zum ersten Mal mit dem Westen in Berührung und befinden sich doch im Niemandsland zwischen Ost und West, zwischen Sozialismus und Kapitalismus, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Vom amerikanischen Militär mit Hamburgern, Pommes und Coca-Cola bewirtet, stellen sechs Menschen ihr Leben auf den Prüfstand. Wann und wo bin ich frei? Der Prozess der Entscheidungsfindung, also die wenigen Minuten bis zur Abfahrt des Busses der BVG zurück in die DDR, werden verschnitten mit Vor- und Rückblenden ins Leben der Figuren, unterbrochen von Auszügen aus Stasiakten und authentischen Presseberichten. Ein berührendes und spannendes Stück Ost-West-Geschichte, in dem die Absurditäten der deutschen Teilung und des Kalten Krieges aus der Perspektive von sechs Einzelschicksalen erfahrbar werden.